Samstag, 14. Februar 2009
Lieber L.,

es sei vorbei zwischen euch, sagtest du schon mehrfach. Keine Zukunft, keine zweite Chance, vorbei. Sie sei dir trotzdem noch wichtig, denn du verstündest dich gut mit ihr. Du redest täglich lange mit ihr am Telefon, besuchst sie ab und zu und bleibst auch über Nacht. Mit all dem habe ich kein Problem, selbst wenn ich nicht weiß, was genau ihr tut, wenn du bei ihr schläfst. Schläfst du vielleicht doch eher mit ihr? Auch wenn du das tätest, was ich nicht glaube, du hattest oft genug Sex mit ihr, das eine oder andere Mal wäre ich bereit, zu übersehen.

Aber was mich wirklich, wirklich schmerzt sind diese kleinen, beiläufigen Bemerkungen, wenn du glaubst, ich hörte dich nicht. Diese Aussagen, als sei sie weit mehr als nur eine Ex-Freundin, als sei sie die einzige, die dich versteht, und die einzige, die weiß, was du brauchst – die einzige, die dir gut tut. Sprichst du bei anderen Leuten auch so über mich? Ich bezweifle es sehr. Du sprichst mit ihnen über mich, nachdem wir gestritten haben. Das weiß ich.

Es tut so furchtbar weh, mir alle Mühe zu geben, mit dir eine glückliche Beziehung zu führen. Auch wenn ich Fehler habe, ich arbeite schwer an mir. Vielleicht siehst du es mir nicht an, aber ich gehe dir zuliebe sehr hart mit mir ins Gericht. Und doch siehst du so oft nur die Mängel, hältst mich für egoistisch, wenn ich zu meinen verletzten Gefühlen stehe.

Und dann lässt du mich allein, wenn sie nur eine kleine Nettigkeit zu dir sagt. Ihre Sätze wiegen für dich mehr als alles, was ich zu dir sage. Es macht mich so ungeheuer traurig, wenn du mit glänzenden Augen erzählst, was sie schönes für dich getan hat. Ich ernte oft nur ein liebes Lächeln. Manchmal kommt es mir vor, du verleugnetest mich bei deinen Freunden.

Ich wünsche mir von dir nicht viel, aber vielleicht mal einen kleinen Satz wie: „Das ist Chantal, meine Freundin, und sie macht mich glücklich.“ Ich hoffe für mich, für uns, dass dir ein solcher Satz bald einmal über die Lippen kommt.