Mittwoch, 9. Dezember 2009
Ein Kollege in der Abteilung neben uns bekam heute seine zweite Abmahnung. Er surfte vom Bürorechner aus auf Pornoseiten. So eine Nachricht verbreitet sich ja schnell im Unternehmen.

Aber wie blöd kann man sein? Pornos zu gucken … mein Gott, es gibt wirklich schlimmeres. Aber im Büro? Während der Arbeitszeit? Und wenn man sich dabei erwischen läßt und eine Abmahnung kassiert, dann einfach weitermachen?

Meine Menschenkenntnis ließ mich nicht im Stich; ich fand diesen Menschen von Anfang an widerlich. Jetzt weiß ich auch, warum.




Mittwoch, 18. November 2009
„Sag mal, hast du zugenommen? Du bist irgendwie dicker geworden …“ Ich sitze senkrecht im Bett. Er lacht. „Bist du jetzt wach? Können wir jetzt endlich frühstücken?“ Seine Tricks werden täglich schlimmer. Was kommt als nächstes? Ein Eimer kaltes Wasser?




Freitag, 6. Februar 2009
Anzügliche Ortsschilder.




Mittwoch, 8. Oktober 2008
Tage wie heute schaffen mich. Im Büro erwartete mich das große Chaos, und ich war den ganzen Tag damit beschäftigt, anderen Leuten hinterher zu laufen. Nach einem so hektischen Tag möchte ich alles andere als Teamleiterin werden. In meinem Kopf gab es nur einen Gedanken: „Ich will nach Hause.“ Es fehlte nur noch wenig, dann hätte ich mich heulend auf die Toilette verzogen. Doch meine Stimmung sollte noch ins komplette Gegenteil umschwenken.

Kurz vor Feierabend klingelt mein Telefon. S. ist dran. Der zweite Tag im Kalender, den ich diese Woche anstreiche. „Machst du bald Schluss? Ich hole dich ab“, sagt er. Wie er auf diese Idee kommt, verrät er nicht, aber das ist mir gleich. Mir ist alles Recht, solange er neben mir sitzt und ich mit ihm reden kann.

Eine halbe Stunde später verlasse ich das Büro und sehe S. - vor einem Motorrad. Ich schätze ihn sehr als vernünftigen Menschen, doch manchmal geht das Kind mit ihm durch; er hat sich tatsächlich ein Motorrad gekauft. Mitten im Oktober!

„Spring auf“, sagt er. „Du spinnst“, antworte ich. „Es ist doch viel zu kalt für ein Motorrad. Und ich hab keinen Helm.“ Er winkt nur ab, schiebt mich auf den Sitz und lässt den Motor an. Es ist ein schönes Gefühl, mich an ihm festhalten zu können, auch wenn ich mir vor Angst fast in die Hose mache, als er auf der Schnellstraße Gas gibt. Und bis er mich zuhause ablädt, bin ich völlig durchgefroren. Er verspricht noch, mit mir demnächst einen Helm kaufen zu gehen; denn er will mich auf eine Tour mitnehmen. „Damit du mal aus deiner Bude rauskommst“, sagt er. Ich nicke begeistert. Als er losfährt, winke ich ihm nach.




Montag, 6. Oktober 2008
In meinem nächsten Leben werde ich eine Comicfigur. Die müssen sich keine Sorgen machen. Um deren Wohlergehen kümmert sich der Zeichner.





Sonntag, 18. Mai 2008
Ein Mitarbeiter einer anderen Abteilung beklagte sich per Mail an einen gigantischen Verteiler, wir (also unsere Abteilung) würden unsere Arbeit nur unzureichend machen. Das sei nun ein Problem, weil er dadurch mehr Arbeit hätte. Normalerweise ignoriere ich solche Affronts über große Verteiler, doch meine Harmoniesucht trieb mich dazu, ihm (und nur ihm) zu antworten und moderierend nach Details zu fragen.

Seine Antwort war so kurz wie schroff: „Es geht ums Prinzip.“ Auf einen zweiten Versuch, nach dem konkreten Problem zu fragen, antwortete er (wieder an den gesamten Verteiler): „Du hast nix verstanden.“ Nun wäre es an mir gewesen, zickig zu werden. Doch ich versuchte es noch einmal sachlich und schrieb ihm, er möge bei seiner Kritik Ross und Reiter nennen und seine Anfeindungen über den Verteiler bitte unterlassen.

„Ich werde deine Emails nicht mehr beantworten“, erfuhr ich über den Verteiler. Auch gut, dachte ich. Wer nach drei Aufforderungen nichts konkretes zustande bringt, der hat offensichtlich auch nichts zu sagen.




Sonntag, 11. Mai 2008
Der Sommer ist endlich da. Und schon ist es mir zu warm. Während die Menschen um mich herum das schöne Wetter genießen, weiß ich gar nicht, was ich noch alles ausziehen soll. Ich beneide die Frauen, die im luftigen Kleid und Flip-Flops zur Arbeit gehen können. Von mir wird auch im Hochsommer züchtiger Business-Dress erwartet. Schweißflecken inklusive.

Aber ich will nicht meckern. Die wenigen Gelegenheiten, die ich hatte, um leicht bekleidet in die Sonne zu kommen, haben sich bereits erfreulich auf meine Laune und meinen Teint ausgewirkt. Noch bin ich in der Urlaubssperrfrist, aber sobald diese vorbei ist … wird es wahrscheinlich wieder regnen.




Freitag, 25. April 2008
Es sind eigentlich nur wenige Dinge, die mich an meinem Job nerven. Aber eines dieser Dinge ist die Tatsache, dass auf meine Ideen und Impulse keine Rücksicht genommen wird.

Ein typischer Dialog mit einem Verantwortlichen einer anderen Abteilung läuft nach folgendem Schema ab: Ich entdecke mit meinem frischen Blick einen Mangel und bringe diesen auf den Tisch. Im nächsten Atemzug mache ich einen oder mehrere Vorschläge, wie man das ganze verbessern könne. Dann werden alle meine Vorschläge mit den Worten vom Tisch gefegt, wir seien „kein Innovation Leader, sondern wir verstehen uns als Fast Follower.“

Prima, denke ich; wir warten, bis andere Mist bauen, und tun es ihnen schnellstmöglich gleich.




Mittwoch, 31. Oktober 2007
Liebe Suchende,

ich sagte es bereits, aber ich wiederhole es gerne:

Hier darf niemand irgendwelche Girls ausziehen. Und wenn ihr eine Beziehung mit kleiner Schwester wollt, seid ihr hier auch falsch. Wenn ihr eine Frau sucht, die bildhübsch ist, aber Single, dann fühle ich mich zwar geschmeichelt, aber diese Masche zieht bei mir nicht.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.




Telefonat mit A. Sie ist mit meinem Vermieter tatsächlich ein paar Mal ausgegangen. Hat ihm jetzt aber den Laufpass gegeben. Erwarte nun jeden Moment, dass er mich wieder aus der Wohnung schmeißt.