Ich möchte eigentlich gar nicht so viel negatives schreiben. Es ist auch nicht so, als gäbe es nichts positives in meinem Leben. Und gerade diese kleinen, schönen Dinge sind es, die mich diese schlimme Zeit durchstehen lassen. Nur werden die Sonnenstrahlen in meinem Kopf nur allzu schnell wieder durch die große Gewitterwolke zwischen mir und L. verdeckt.

Dennoch: Es gibt sie, die Lichtblicke, und sie sollen natürlich auch zu ihrem Recht kommen.

Mein Chef war am Freitag sehr begeistert darüber, dass ich ihm seine letzten Tage in dieser Abteilung erleichtert habe. Als er sich von mir verabschiedete, hatte er feuchte Augen und flüsterte mir ein „werd dich vermissen“ ins Ohr. Ich dich auch, Lieblingschef.

Am Wochenende war mein liebster S. Strohwitwer, und weil er nichts besseres zu tun hatte, kümmerte er sich zwei Tage lang um mich. Er zog das volle Programm auf, wir waren permanent unterwegs, es war so toll und so viel, dass ich mich heute schon wieder urlaubsreif fühle. Es ist vielleicht doch nicht so falsch, dass er nicht mein Mann ist – ich besitze schlichtweg nicht genug Energie für ihn.

Meine lieben Kollegen laden mich morgen Abend zum Essen ein. „Ich habe doch gar nicht Geburtstag“, protestiere ich. Sie lächeln nur. Morgen dann beim Mexikaner.