Dienstag, 1. Dezember 2009
Heute ausnahmsweise einmal keine mittleren Gefühlskatastrophen. Viel Blickkontakt, viele Gespräche, wenige Zigaretten. „Du rauchst viel zu viel, das tut dir nicht gut“, schimpfte er. Er nahm sie mir aus dem Mund und rauchte sie selbst zuende. Es ist albern, aber ich fühlte mich gut dabei.

Jetzt liege ich auf dem Bauch und warte auf zwei Hände, die mich gleich sanft in den Schlaf massieren werden. Gute Nacht.




„Such dir doch einen Job hier in der Gegend“, meinte er. „Dort gibt's auch ganz schöne Wohnungen.“ Ich funkelte ihn aus den Augenwinkeln an. „Klar, soweit kommt's noch, daß ich dir hinterherlaufe.“ Wir lachten. Es war ein seltsames Lachen, denn eigentlich war mir nicht zum Lachen zumute; trotzdem war es ehrlich.

Er umarmte mich noch einmal. „Alles wird gut“, flüsterte er mir ins Ohr. Du Schwätzer, dachte ich, gar nichts wird gut. Aber was kann ich machen? Ich genoß die Sekunden in seinen Armen. Für einen winzigen Moment fühlte ich mich sicher.

„Wir sehen uns morgen.“ Mit diesen Worten ließ er mich los, und wir verabschiedeten uns. Ich drehte mich zu meiner Autotür um und suchte den Schlüssel in meiner Handtasche. Er kam nochmal zurück und gab mir einen Klaps auf den Hintern. „Hey“, protestierte ich. „Schlaf gut“, lachte er. Seine Macho-Allüren werde ich auch vermissen.

Als ich zuhause war, rief L. gerade an. „Du klingst nicht gut, soll ich vorbeikommen?“ Sollte ich ihn wirklich herbitten? Wenn er meine verweinten Augen sähe, würde er Fragen stellen, und das Theater vom Wochenende ginge wieder los. Trotzdem sagte ich ja. Dann mußte ich mich eben zusammenreißen. „Ich bin noch unterwegs, wird bißchen später, aber ich komme.“

Während ich auf ihn wartete, würgte ich ein Stück Brot mit Gurke herunter. Der Appetit war mir vergangen. S. war nicht zuhause, A. auch nicht. Es wurde zehn. Ich war müde von der Anspannung und vom Heulen. Das Notebook klappte ich zu, zog mich aus und legte mich ins Bett. Ich konnte nicht länger warten.

Mitten in der Nacht schreckte ich kurz aus dem Schlaf. Als ich neben mich griff, spürte ich L.s Körper. Er war also doch noch gekommen. Beruhigt schlief ich wieder ein. Alles wird gut.