Freitag, 20. November 2009
Seit einigen Wochen dominiert an den Wochenenden das Gefühl, die Zeit rase davon und ließe mich einfach hinter ihr stehen. Ehe ich mich versehe, sind die Stunden verflossen und meine Pläne über den Haufen geworfen. Aber das schlimmste ist, daß ich den wenigen Menschen, die mir teuer sind, zuwenig Aufmerksamkeit schenke. Und das wird sich irgendwann rächen.

„Warum meldest du dich nicht?“, fragt er zornig. „Schatz, ich arbeite noch. Bin noch nicht dazugekommen, dich anzurufen. Wir haben ein größeres …“ „Du hättest wenigstens eine SMS schicken können. Ich warte hier auf dich und mach mir Sorgen.“ Das macht mich sprachlos. Er wartet? Auf mich? Und macht sich Sorgen? Öfter mal was neues. „Tut mir leid, Schatz“, sage ich, nachdem ich mich wieder gefasst habe. „Jaja“, mault er zurück.

Haben wir die Rollen getauscht? Für gewöhnlich bin ich diejenige, die wartet und sich Sorgen macht. „Nur noch eine Stunde“, verspreche ich, ohne weiter darüber nachzudenken, ob ich das Versprechen auch halten kann. Meine Gedanken sind trotz der Kuriosität wieder bei den beruflichen Problemen angelangt. Meine Finger tippen an der nächsten Mail während ich zuhöre, welche Pläne er bereits fürs Wochenende geschmiedet hat. „Ja, Schatz, machen wir.“ Ich verabschiede mich mechanisch und lege auf.

Nachdem ich die Mail fertiggetippt habe, gehe ich mit einer Zigarette ins Raucherzimmer. Alleine – es ist außer mir keiner mehr im Büro.