Sonntag, 22. November 2009
Die Stunden vergehen. Jetzt ist schon wieder Sonntag abend, das Wochenende so gut wie vorbei. Viel getan habe ich nicht. Ich bin spät aufgestanden, habe mich gar nicht erst angezogen, im Nachthemd einen Kuchen gebacken, ohne Nachthemd in der Wanne gelegen, und ansonsten bin ich nur hin und her gelaufen oder auf dem Sofa gesessen und Löcher in die Luft gestarrt. Haushalt? Fehlanzeige. Essen? Keinen Appetit. Der Kuchen war für L. gedacht, ein Stück habe ich probiert, die Hälfte liegt noch vorwurfsvoll auf dem Teller.

Von L. habe ich seit gestern abend keinen Ton gehört. Erreichbar war er weder zuhause noch auf dem Mobiltelefon. Auf meine SMS reagierte er nicht. Soweit nichts ungewöhnliches (für L.), doch was mich stutzig macht: Wir hatten uns doch gar nicht gestritten. Es ist jetzt bald 24 Stunden her, daß wir zuletzt telefonierten, und langsam suche ich nervös im Web nach Unfallmeldern. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn ich doch gar nicht weiß, wohin er vielleicht gefahren sein könnte. Letztendlich muß wieder mein Zwangsoptimismus über die Bauchschmerzen hinweghelfen.

Morgen ist Montag. Ich darf gar nicht daran denken, was letzte Woche liegengeblieben ist und morgen auf mich warten wird. In den letzten Tagen mehren sich die Träume von der Arbeit. Noch sind es keine Alpträume, aber anstrengend sind sie schon. Heute nacht massierte mir ein überbesorgter Kollege die Füße, das könnte ruhig öfter passieren. Ansonsten sind es die üblichen Ich-ergebe-keinen-Sinn Geschichten, die mir nachts durch den Kopf flattern.

Und jetzt lege ich mich so wie ich bin und mit zwei Telefonen bewaffnet ins Bett und warte, bis ich entweder von L. oder durch den Schlaf erlöst werde.