Das Herz tut seltsame Dinge. In einem Moment zaubert es ein seliges Lächeln auf die Lippen. Im nächsten treibt es die Tränen in die Augen. Wunderschöne Erinnerungen werden urplötzlich schmerzhaft vermißt. Dazwischen bleibt kaum Zeit, sich zu erholen.

Die Zeit wird wohl auch diese Wunde heilen, irgendwann, wenn ich mich daran gewöhnt habe, daß ich ihn nicht mehr sehe, er nicht mehr neben mir sitzt, wir nicht mehr albern von Schreibtisch zu Schreibtisch telefonieren, wir nicht mehr abends alleine im dunklen Raucherzimmer sitzen, meine Knie zwischen seinen. Er wird eine große Leere in mir hinterlassen, die niemand füllen kann. Und die Angst davor zerbricht mich.

Gerade an den Wochenenden. An jedem dieser ruhigen Tage, an denen ich mich von der Arbeitswoche erholen sollte, sterbe ich diesen kleinen Tod. Und kralle mich verzweifelt an allem fest, das Leben verspricht, und sei es auch so winzig.